11 - Die Hanse im ersten Globalisierungszeitalter (1200-1500) [ID:706]
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So, meine Damen und Herren, das Thema für heute ist völlig klar. Wir betrachten die Hanse und die Fürsten.

Und wir fangen im Grunde genommen an bei einem alten Bekannten, Dr. Johannes Oshthusen.

Auch in Bezug auf unsere heutige Thematik hat Johannes Oshthusen, wie zu manchem Aspekt der hansischen Geschichte, einiges zu sagen.

Wir hatten ja früher gesehen, dass er behauptet hat, gegen den englischen Behauptungen, die Hanse sei sozusagen als Gesamtkörperschaft haftbar zu machen.

Er hatte behauptet, die Hanse ist nicht in den römisch-rechtlichen technischen Begriffen einzufangen, sondern sie ist nur ein Bündnis von Städten und Gemeinden zur Förderung von Handelsinteressen.

Aber sie wird nicht von den Kaufleuten regiert, sondern jede Stadt hat ihren eigenen Stadtherrn.

Sie hat kein gemeinsames Siegel, sondern wo auch immer man tagt, verwendet man das Siegel der Gastgebenden Stadt.

Und sie hat keinen gemeinsamen Rat, sondern wir haben nur Sprecher ohne Fohlmacht.

Das heißt, die gesamte Organisation kann nicht haftbar gemacht werden.

Und die Konsequenz davon ist für unsere heutige Fragestellung ist, dass wir die Frage nach Stadt- und Stadtherrschaft stellen müssen, zumal Johannes Oshthusen behauptet hat, jede Stadt hat ihren eigenen Stadtherrn.

Diese Städte sind aber nicht komplett juristisch erlammt, sondern sie haben zunächst einmal einen Siegel und sie können Urkunden ausstellen.

Das heißt, sie sind rechtsfähige juristische Personen, wenn auch nicht natürliche Personen.

Und wie wir schon letztens gesehen haben, die Städte sind in ihren Entscheidungen gegenüber dem Hansetag autonom.

Sie entscheiden, ob sie die Vorlagen, die Beschlüsse des Hansetages übernehmen.

Das heißt, ihre Bevollmächtigten, die sie hinschicken, sind eben in juristischem Sinne keine Bevollmächtigten, sondern sie sind nur vollmächtig.

Sie können die Meinung des Rates und der Gemeinde aufsagen.

Also, wir müssen zwei Themen heute durchnehmen, einmal im Zeitraffer extrem schnell die Beziehungen der Hansestädte zu ihren Stadtherrn

und zweitens die Entstehung und Entwicklung der städtischen Autonomie gerade vis-à-vis dem Stadtherrn.

Das wird relativ rasch gehen, aber es ist gut strukturiert und dürfte verständlich sein, hier ist die Struktur.

Wir können im Grunde genommen vier Abschnitte oder vier Stationen der Beziehungen der Hansestädte zu ihren Stadtherrn.

Bis Mitte des 13. Jahrhunderts haben die Stadtherrn im Wesentlichen die Stadt gefördert, vor allen Dingen wirtschaftlich.

Natürlich nicht ohne Eigennutz, nicht wahr? Also, es sprudeln die Steuern und Abgaben.

Im nächsten Jahrhundert gab es die ersten Konflikte zwischen Städten, Stadtherrn und anderen.

Im nächsten Jahrhundert gab es vielfältige Versuche, sei es durch Städtebünde, sei es durch hansische Bünde,

den antifürstlichen Widerstand auf einer größeren Basis zu stellen, um die Versuche der Fürsten,

die städtische Autonomie nicht nur zu kappen, sondern ganz zu beseitigen, effektvoll zu begegnen.

Und ab 1450 sehen wir eine konzertierte Aktion der Fürsten gegen die Städte.

Dies erinnert uns an etwas, was wir in der ersten Vorlesung durchgenommen oder in der zweiten Vorlesung durchgenommen haben,

nämlich die Frage, was ist die Hanse? Wir hatten zwei Konsenspunkte.

Grundsätzlich waren die Hansestädte einig, dass sie ihre Kaufleute auf dem Weg zum fremden Markt,

auf dem fremden Markt selber und auf dem Weg nach Hause schützen wollten und zweitens,

dass sie die Versuche der robusten Landesherren und Fürsten abwehren wollten, die Städte zu verknichten,

um ihre wirtschaftliche Autonomie möglichst weit einzuschränken.

Und daraus hat von Brandt gesagt, die Hanse ist in Bezug auf diesen zweiten Konsenspunkt ein System von Aushilfen,

die nur von Mal zu Mal zusammengestellt wird, um die Fürstenversuche der Gängelung der Städte abzuwehren.

Und das ist sozusagen die Frage, die uns durch den heutigen Tag begleitet.

Und wir fangen ganz früh an, im ersten Abschnitt bis 1250 und nehmen uns Lübeck als Beispiel.

Rechter Hand sehen Sie den geschworenen Frieden zwischen Gotländern und Deutschen.

Dazu kommen wir in einer Sekunde. Wir müssen ein bisschen früher anfangen,

nämlich bei der Neugründung der Stadt Lübeck, 1159. Die alte Stadt war abgebrannt.

Und Heinrich der Löwe hatte eine Ersatzgründung.

Demütig und wenig stolz wie er war, hat Heinrich der Löwe diese neue Gründung die Löwenstadt genannt.

Es war kein Erfolg, es war an der falschen Stelle.

Und die alte Halbinsel Lübeck wurde wieder besiedelt mit Einverständnis Heinrichs des Löwen.

Und bei dieser Gelegenheit hat er nach Ausweis eines Chronisten dieser neuen Gründung Lübeck

Jurahonestissima, also weitgehende Rechte, es gibt keine Einzelheiten, aber Jurahonestissima verliehen

und eine Münzstätte gegründet. Die Münzstätte ist deswegen notwendig.

Wenn es einen Markt gibt, müssen die Leute Geld haben, womit sie auf dem Markt etwas kaufen können.

Die kommen mit fremdem Geld rein und müssen es umtauschen. Also eine Münzstätte ist notwendig.

Zudem, sagt uns Helmholt von Bosau, schickte er Gesandschaften nach Skandinavien und Russland

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:18:03 Min

Aufnahmedatum

2010-01-29

Hochgeladen am

2011-04-11 13:53:27

Sprache

de-DE

Tags

Hanse Globalisierungszeitalter Globalisierung
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